Wann ist eine Krise eine Krise?

Wann ist eine Krise eine Krise?

Im betriebswirtschaftlichen Kontext stößt man beim Thema Unternehmenskrise auf eine Vielzahl von Definitionen. Doch was macht eine Krise genau aus? Die wesentlichen Elemente sind aus unserer Sicht:

  • Krisen kommen ungeplant und ungewollt – und werden durch unterschiedliche interne und externe Faktoren begünstigt. Immer geht es aber um eine Gefährdung der Existenz für das gesamte Unternehmen mit nicht absehbarem Ende;
  • Es herrscht Ungewissheit über den Ausgang der Gefährdung, da entweder ein Existenzverlust oder die Bewältigung der Krise möglich ist;
  • Existenzielle, grundlegende Ziele und Werte des Unternehmens sind durch die Krise gefährdet; das können neben Liquidität und Unternehmenswert auch Nachhaltigkeit, Reputation, Qualität und Kundenzufriedenheit sowie Sicherheit sein;
  • Die begrenzten Möglichkeiten der Steuerbarkeit von unterschiedlichen Krisenverläufen stellen hohe Anforderungen an die Führungsqualitäten;
  • Im Krisenverlauf verschärfen sich der Zeit- und Entscheidungsdruck.

Bei einer Unternehmenskrise wird also die Existenz und Überlebensfähigkeit infrage gestellt. Dies ist der Fall, wenn das
Erreichen dominanter Ziele des Unternehmens (im Wesentlichen Erfolgspotential, Ertrag, Liquidität) gefährdet ist und das Nichterreichen nachhaltig die Existenzbedrohung oder -vernichtung bedeutet.

Entwicklungen, die zu latenten und / oder manifesten Krisen bis hin zur Insolvenz führen, haben oftmals erfolgs- oder finanzwirtschaftliche Ursachen. Oder es liegt in der Person des Unternehmens oder einzelner Manager, in der Institution als solches oder in der Unternehmensverfassung. Auf einzelne Bereiche, deren Indikatoren und Früherkennungszeichen gehen wir in den nächsten Blogs näher ein.

Krisenmanagementorganisationen in Unternehmen beschäftigen sich allerdings in erster Linie mit Ereignissen, die oftmals durch sog. „externe Schocks“ entstehen bzw. ausgelöst werden. Dazu zählen nach aktuellen Studien und Erhebungen:

  • Naturkatastrophen, Umweltrisiken und weitere Gefahren aus dem Klimawandel
  • Datenschutzverstöße und Cyber-Security-Vorfälle
  • Compliance- und Reputationsrisiken
  • Operative Risiken, wie zum Beispiel Versagen technischer Einrichtungen, aber auch kriminelle und gewalttätige Akte im In- und Ausland

In Zukunft werden technologische Disruptionen und das komplexe Zusammenwirken von Kausalketten in VUKA-Welten die Früherkennung und den professionellen Umgang mit Krisensituationen vor neue Herausforderungen stellen.

Sichere Organisationen benötigen mehr als Standards

Sichere Organisationen benötigen mehr als Standards

Trotz standardisierter Prozesse, einer Fülle an Pflichten und vielen technischen Maßnahmen kommt es immer wieder zu Vorfällen und Betriebsunterbrechungen mit hohem Schadenspotential in deutschen Unternehmen. Ursachen dafür sind u.a. Cyber-Angriffe, Informationsabflüsse, Feuer/Explosionen, Naturkatastrophen, aber auch rechtliche Veränderungen und neue Technologien im Wirtschaftsumfeld, (Allianz Risk Barometer 2019).

Was muss getan werden, um in einer Organisation ein hohes Maß an Verantwortung, Achtsamkeit und Sensibilität im Umgang mit Risiken zu erreichen?

Ein gut organisiertes und standardisiertes Sicherheitsmanagementsystem (wie z.B. für Informationssicherheit nach ISO 27001 oder für betriebliche Kontinuität nach ISO 22301) stellt eine notwendige Grundlage dar – behandelt allerdings auch nur kalkulative Muster, also den Umgang mit bekannten Umständen – und das in der Ausführung auch unterschiedlich professionell.

Um komplexen Fragestellungen und Umständen gerecht zu werden und diese für die Betroffenen und Beteiligten „erlebbar“ zu machen, sind andere Muster notwendig – diese Erfahrungen mussten insbesondere sog. HRO (High Reliable Organizations), also Hochverfügbarkeitsorganisationen wie z.B. Krankenhäuser, Kernkraftwerke oder die Luftfahrt, machen. Die daraus entstandenen pro-aktiven und wertschöpfenden Muster sind der entscheidende Baustein für eine risikoorientierte und achtsame Sicherheitskultur.

Dazu zählen eine Fülle an Handlungsfelder und Sicherheitsaspekten wie z.B. die Einstellung der Führungskräfte, Sicherheit als Unternehmenswert, Einstellung und Engagement, Systeme und Prozesse, Fehlerkultur, Kompetenzentwicklung und kontinuierliche Verbesserung sowie die Bedingungen für Sicherheit.

Wenn Sie neugierig darauf geworden sind, wie Sie einen weiteren Schritt in Richtung „gelebte“ Sicherheitskultur und achtsame Organisation gehen können, dann besuchen Sie eines unserer Seminare zu diesen Themen .